Im Journalismus sind die Nachrichtenwertfaktoren entscheidend dafür, ob ein Inhalt erscheint oder eben nicht. Da es für BloggerInnen/ Content CreatorInnen keine formellen Qualitätskriterien gibt mit denen ein Inhalt gemessen werden kann, wird der Newswert nur selten im Marketing behandelt. Dennoch gibt es einen guten Grund dafür, dass viele Chefredakteure bewusst oder unbewusst Nachrichten auf das Erfüllen der Faktoren überprüfen, um sicherzustellen, dass eine Story berichtenswert ist.

Warum der Nachrichtenwert so wichtig ist

Täglich passieren weltweit tausende Dinge, aber nicht jede Geschichte wird in der Zeitung veröffentlicht oder in die Abendnachrichten aufgenommen. Warum? Dieser Frage, was eine berichtenswerte Geschichte von einem für die Zielgruppe (bzw. Gesamtbevölkerung) unwichtigen Ereignis unterscheidet haben sich bereits einige WissenschafterInnen angenommen. Einer der bekanntesten unter ihnen ist Winfried Schulz, der 1976 folgende Dimensionen des Nachrichtenwerts listet:

  1. Zeit
    • Dauer
    • Thematisierung
  2. Nähe
    • räumlich
    • politisch
    • kulturell
    • Relevanz (Grad der Betroffenheit und existenzieller Bedeutung des Ereignisses)
  3. Status
    • regionale Zentralität
    • nationale Zentralität (politische und wirtschaftliche Macht und Bedeutung der Ereignisregion)
    • persönlicher Einfluss (politische Macht der beteiligten Personen)
    • Prominenz
  4. Dynamik
    • Überraschung
    • Struktur (Komplexität der Verlaufsform)
  5. Valenz
    • Konflikt
    • Kriminalität
    • Schaden
    • Erfolg
  6. Identifikation
    • Personalisierung
    • Ethnozentrismus (inwieweit betrifft es die Bevölkerung des Landes, in dem das Medium erscheint)

Diese Faktoren können auch im Social Media bzw. Content Marketing herangezogen werden. Schließlich möchte man seiner Audience auch Dinge berichten, die sie selbst als relevant ansehen.

Wichtig dabei ist, dass nicht jede Nachricht alle Kriterien erfüllen muss. Genauso kann kaum ein Blogpost oder Social Media Posting auf alle Faktoren zutreffen. Allerdings macht es durchaus Sinn – vor allem, wenn man neu im Social Media Management ist – sich bewusst zu überlegen, wie “interessant” ein Posting ist.

Ein Beispiel aus der Praxis…

Hier ein Beispiel von einem Instagram Posting, welches heute Abend auf meiner Seite @marketingblabla live gehen wird.

Da die Instagram-Seite noch relativ neu ist und auch der Podcast erst Ende dieser Woche startet ist mein Posting zeitlich relevant. Außerdem erfüllt es das Kriterium der Identifikation, da ich meiner Marke ein Gesicht gebe und somit Verbundenheit schaffe. Die Eigenschaften, die an mir als Person haften (für Leute, die mich persönlich kennen) färben somit auch auf Marketing Bla Bla ab. Für alle anderen entsteht trotzdem ein Gefühl der Verbundenheit, da es grundsätzlich einfacher fällt eine emotionale Bindung zu einer Person einzugehen, als zu einem abstrakten Markennamen.

Die Dynamik ist häufig eine Geschmacksfrage, meiner Meinung nach. Meine Intention war es in der Auflistung meiner Eigenschaften nicht nur direkt relevante Beispiele in Bezug auf Marketing zu nennen, sondern auch Dinge von mir persönlich preis zu geben. Einerseits wirkt sich dies wieder positiv auf den Identifikations-Aspekt aus under andererseits erzeugt das eine gewisse Spannung.

Auf Valenz und räumliche Nähe gehe ich tatsächlich kaum ein. Ein klassisches Beispiel dafür wären Postings aus der lokalen Politik. Dort wird oft ein Missstand aufgezeigt (Valenz), der eine bestimmte Personengruppe in einem örtlichen Umkreis betrifft (Nähe).

Was macht einen guten PR-Text aus?

Jedes Unternehmen freut sich über gratis “earned coverage” in Zeitungen und Magazinen. Diese Art von Kommunikation über das Unternehmen ist besonders wertvoll, da sie aufgrund der Relevanz des Inhalts ausgewählt wurde und als nützlich für die LeserInnen erachtet wurde. Das Medium, das die Inhalte zum Publikum transportiert ist somit gewissermaßen unparteiisch und hat daher von Grund auf eine höhere Glaubwürdigkeit.

PR-Texte (Pressemitteilungen o.ä.) können als Mischgattung zwischen journalistischen Texten und Werbetexten gesehen werden und sind daher das perfekte Beispiel für die Wichtigkeit der Nachrichtenfaktoren.

Als PR-TexterIn ist man ausschließlich auf das Wohlwollen der JournalistInnen angewiesen, die “Nachrichten” auch zu veröffentlichen. Daher lohnt es sich, den Text von Grund auf als Nachricht zu formulieren. Dies setzt voraus, dass man sich über die Nachrichtenwerte bewusst ist und diese zu seinem Vorteil einsetzt.

Falls ihr Fragen zu den Nachrichtenfaktoren habt oder dazu wie ihr diese für euer Business einsetzen könnt, schickt mir gerne eine Nachricht. Ansonsten freue ich mich über eure Meinungen bzw. euer Feedback in den Kommentaren.

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Quelle:
https://de.wikipedia.org/wiki/Nachrichtenwert
Photo by Markus Winkler on Unsplash

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